Zweite Chance für Stoffreste
Stoff für kreative Ideen: Mit einem Topflappen fing alles an.
Sie wurden weiter verkauft, an eine Werkstätte für Behinderte gespendet und an Mitarbeitende abgegeben. Der größte Abnehmer für unsere Stoffreste war in der Vergangenheit jedoch das Berufsbildungswerk. Dann wurde das Nähen als Ausbildungsberuf abgeschafft. Gemeinsam mit Annefried Preiss und Johannes Brennig begab sich Holger Steinbrecht daher letztes Jahr auf die Suche nach neuen Einsatzmöglichkeiten für unsere Stoffreste. Jetzt wurden sie gefunden.
„Eine Kollegin aus dem Kleinteilelager schenkte mir Topflappen, die sie aus unserem Stoffverschnitt genäht hatte. Sie sahen nicht nur toll aus, sondern brachten mich auch auf eine Idee: Wir könnten beim Recycling unserer Stoffe doch noch mehr auf die Kreativität unserer Mitarbeitenden setzen.“ Das sagt Holger Steinbrecht, denn, so der Leiter der Stuhlfertigung: „Das Entsorgen der Zuschnitte war für uns aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten keine Option mehr.“
Ideenwettbewerb über Mitarbeiter-App youKNow
Hier kam unsere App für Mitarbeitende ins Spiel. Die im Jahr 2022 eingeführte youKNow-App dient einerseits als Informationsmedium, mit dem wir untereinander noch besser vernetzt sind, erwies sich aber als ausgezeichneter Kanal zum Nutzen der vielfach gepriesenen Schwarmintelligenz im König + Neurath Team.
Mit einem Ideenwettbewerb sammelten Steinbrecht, Preiss und Brennig kreative und nachhaltige Verwendungsideen für unsere hochwertigen und robusten Stoffe, die es in zahlreichen Farben und Texturen gibt. Es kam einiges zusammen. Insgesamt erhielten sie rund 40 Vorschläge. Neben privaten Nähprojekten unterstützen wir nun auch gewerbliche Kundinnen und Kunden mit unseren Stoffen, beispielsweise die Berliner Manufaktur Glckskind.
Holger Steinbrechts anfänglicher Gedanke „Schade, wenn wir tolle Stoffe nicht mehr weiter verwenden!“ verwandelte sich in den letzten Monaten in Begeisterung: „Das tolle Engagement von allen trägt Früchte: So können wir Ressourcen sparen und nachhaltig handeln!“ freut er sich heute.
Das tolle Engagement von allen trägt Früchte: So können wir Ressourcen sparen und nachhaltig handeln
Kooperation mit Glckskind: „Macht richtig Spaß!“
Auf das Berliner Kreativduo Glckskind kam Jan Wegmann. Der Kollege, der bei König + Neurath für die Entwicklung und Konstruktion der Stauraummöbeln zuständig ist, ist ein treuer Fan und Follower des Labels. Er fragte bei den beiden Berlinerinnen an, und schon bald befanden sich die ersten König + Neurath Stoffe auf dem Weg nach Berlin … wo sie jetzt von Valerie und Claudia Scilabro mit Nähmaschine, Schneideplotter und Transferpresse verarbeitet werden.
König + Neurath: Was macht Glckskind so?
Glckskind: Unser Angebot ist in einer kleinen velophilen Nische angesiedelt. Derzeit liegt der Schwerpunkt unserer Tätigkeit noch im Bedrucken hochwertiger Textilien für Fahrradfans. Wir bieten außerdem handgefertigte limitierte Kleinserien und Unikate an wie Linoldrucke, Minikarten, Taschen u.v.m. Viele der Serien sind so begehrt, dass sie innerhalb von 48 Stunden ausverkauft sind. 2023 soll das unser Hauptgeschäft werden.
König + Neurath: Wofür verwendet ihr die Stoffreste von König + Neurath?
Glckskind: Die Stoffe von König + Neurath sind ein sehr willkommener Neuzugang in unserem Arsenal geretteter Ressourcen als Ausgangsmaterial für unsere kleine Nähmanufaktur. Wir planen, die Stoffe in unseren handgefertigten Modellen zu verwenden - erste Tests mit unserer maßgeschneiderten Laptoptasche, Messenger Bags unterschiedlicher Konstruktion und Rolltop-Backpacks sind sehr vielversprechend. Wir experimentieren außerdem mit einer Veredelung der Stoffe von König + Neurath durch Bedrucken mit geretteten Materialien aus unserem Textildruck.
König + Neurath: Was macht das Angebot von Glckskind besonders?
Glckskind: Wir greifen Vorschläge und Anregungen (überwiegend aus der Twitter-Community) auf und versuchen sie nach unseren Möglichkeiten und unter aktiver Einbeziehung der Userinnen und User zeitnah umzusetzen.
Wir verwenden in unseren handgefertigten Unikaten und Kleinserien beinahe ausschließlich gerettete Materialien, teils aus unserer eigenen Produktion (z.B. Fehldrucke, Überproduktion) und teils hinzugekauft wie z.B. Sicherheitsgurte, die den strengen Kriterien der Autoindustrie nicht entsprechen. Sie dienen uns als Schultergurte für Taschen und Rucksäcke.
Unsere Kundschaft liebt uns für unser Credo „Jibt’s nich ham wa nich“