Interview mit Jürgen Uebel

Ganz schön fleißig, unsere Mitarbeiterinnen

Auf dem König + Neurath Gelände sind Honigbienen eingezogen.

Die zwei Bienenstöcke werden von unserem ehemaligen Kollegen Jürgen Uebel gehegt und gepflegt, der schon seit vielen Jahren als Imker aktiv ist. Seine 20 Bienenstöcke übernahm er von seinem Schwiegervater. Auch wenn in den Stöcken über die Jahre zahlreiche neue Bienenvölker entstanden sind, hält, vermehrt und züchtet er sie noch immer auf den Wiesen rund um Karben – und produziert dabei hochwertigen Honig.

Interview mit Jürgen Uebel ehemaliger Mitarbeiter bei König + Neurath und passionierter Imker

Herr Uebel, warum brauchen wir Bienen?

Wir brauchen Bienen als Bestäuber für unsere Bäume, Wiesen und Felder. Die Bestäubungsleistung von domestizierten Bienen ist größer als die von Wildbienen. Sie sind eine friedliche und leistungsstarke Züchtung ihrer wilden, in kleineren Verbänden oder alleinlebenden Verwandten. Falls Sie Rollladenkästen haben, wohnt in den Anschlägen vielleicht manchmal eine Wildbiene bei Ihnen, deren Lebensräume und Nist-möglichkeiten leider immer weniger werden.

Fühlen sich die Bienen auf unserem Gelände wohl?

Ob sich Bienen wohl fühlen, kann man nicht erkennen. Dass sie genug Futter haben, sieht man je-doch daran, dass die Königin genügend Eier legt. Bienen haben einen Flugradius von circa 1,5 Kilometern, das heißt, sie legen bei der Futtersuche bis zu drei Kilometer zurück. Sie fliegen dorthin, wo das meiste zu holen ist. Damit sie dies sicher tun können, gehe ich manchmal auch auf Bauern zu und bitte sie, eher in den Abendstunden zu spritzen, wenn meine Bienen schon wieder zu Hause sind.

Kann jede und jeder Imkerin oder Imker werden?

Rein theoretisch ja. Praktisch ist Imker ein Lehrberuf. Man kann sich beispielsweise im Institut für Bienenkunde ausbilden lassen und sogar Imkermeisterin oder Diplom Ingenieur werden. Auch Imker wie ich bilden Imkerinnen und Imker aus. Von den neuen Imkern, die heute anfangen, bleiben leider nicht viele dabei. Das Imkern ist viel Arbeit.

Wie gesund ist Honig?

Honig ist ein Naturprodukt. Wer einen deutschen, nach der Honigverordnung (ähnlich dem deutschen Reinheitsgebot beim Bierbrauen) produzierten Honig kauft, erhält ein reines Produkt, das nur gerührt und nicht verändert wird. Honig enthält Antioxidantien und wirkt durch seine antibakteriellen und antientzündlichen Eigenschaften als Wundheilmittel. Für Allergikerinnen und Allergiker ist regionaler Honig gut, weil er geringe Mengen an Blütenpollen enthält: Wer ihn verzehrt, trainiert das Immunsystem, was ähnlich wirkt wie die Desensibilisierung.

Warum sollten wir lokal erzeugten Honig bevorzugen?

In Deutschland hergestellter Honig mit dem Label des Imkerbunds entspricht der Honigverordnung. Das gibt es nur in Deutschland. Unser Honig wird nur gerührt. Wenn Sie industriell verarbeiteten Honig aus dem Ausland kaufen, müssen Sie davon ausgehen, dass dieser hoch erhitzt wird, damit er flüssig bleibt. Dieser Vorgang zerstört viele wertvollen Inhaltsstoffe. Alles ohne Label des Imkerbunds kann außerdem zu 90 % mit Schadstoffen belastet sein. Deshalb kauft Gerti König schon seit Jahren bei mir ihren Honig.

Gibt es guten und weniger guten Honig?

Der deutsche, nach der Honigverordnung hergestellte Honig ist qualitativ hochwertig. In den USA beispielsweise und in China gibt es Bestäubungsimkerei. In dieser Industrie existiert keine Sortenreinheit mehr, alles schmeckt gleich. Die Bienen sterben im Verlauf des Bestäubens, für das sie durch das Land gefahren werden, einfach ab. Außerdem ist der Honig extrem-verunreinigt und belastet. Wie ich sprechen auch andere Imker in Deutschland mit den Bauern und sprechen sich mit ihnen ab, um unsere Bienen und die Qualität unseres Honigs nicht zu gefährden. Man kann ja miteinander reden, Zusammenarbeit ist alles!

Wussten Sie …

  • … dass Imker ein Lehrberuf ist?

  • … dass auch das Bienenvolk darüber bestimmt, wann die Königin ihres Amtes enthoben wird?

  • … dass in den USA Bienen zum Bestäuben der Blüten durch das ganze riesige Land transportiert werden?