Was ist Rezyklat?

Rezyklat: Der Baustein für unsere Kreislaufwirtschaft

450 Jahre – so lange braucht Plastik, um sich zu zersetzen. Für unsere Umwelt ist Plastikmüll eine Langzeitbelastung. Deshalb setzen wir bei König + Neurath zunehmend auf Recycling-Materialien. Das beste Beispiel dafür: Unser Bürodrehstuhl HUG.Y, der zu 65,5 Prozent aus Rezyklat besteht. Damit reduzieren wir Müllberge – aber es gibt auch Herausforderungen.

Wie Müll zum Wertstoff wird

Die Materialien, aus denen wir unser Büromobiliar und unsere Raumlösungen herstellen, neu zu produzieren, ist aufwendig. Warum also nicht schon vorhandenes Material nutzen – beziehungsweise Abfälle, die in unserer Konsumgesellschaft oder bei Produktionsprozessen anfallen? Recycling macht Müll zu nutzbaren Werkstoffen – und ist ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft.

Was ist eigentlich Rezyklat?

Rezyklat ist wiederverwertetes Material, sprich: Recycling-Material. Das verrät schon der Name: Rezyklat setzt sich aus „Re“ und „Zyklus“ zusammen, was so viel bedeutet wie „wieder in den Zyklus eingeführt“ oder „wiederverwertet“. Wenn wir Müll aus Plastik, Glas, Papier und Batterien sortenrein trennen, kann dieser in die Kreislaufwirtschaft eingeführt und wiederverwertet werden. Der Müll wird sortiert, zerkleinert, gewaschen und so zu Rezyklat. Dieses kann dann eingeschmolzen und zu etwas Neuem werden. Es gibt zwei Arten von Rezyklat: Post-Consumer, also das, was bei uns Verbrauchern in der Wertstoff-Tonne landet, und Post-Industrial, sprich Abfälle, die in der Industrie zum Beispiel bei der Produktion entstehen. Wo möglich, nutzen wir bei König + Neurath Post-Consumer-Rezyklat

Unser Ziel: so nachhaltig wie möglich

Mit dem Stuhlrücken des HUG.Y, welcher aus einem Post-Consumer-Rezyklat gefertigt wird, sparen wir rund zwei Kilo CO₂ und 42 kWh Strom ein. In einem Umweltzertifikat legen wir die verwendeten Materialien und ihre Anteile offen.

Nachhaltigkeit hat viele Aspekte, von den Arbeitsbedingungen bis zur Herstellung. Bei der Produktion streben wir eine Kreislaufwirtschaft an. Das bedeutet: Wir investieren in Recycling-Materialien anstatt in Rohstoffe und folgen damit dem sogenannten „Circular Economy Action Plan“, kurz: CEAP, der EU.

Unsere Prämisse: Zunächst arbeiten wir mit Post-Consumer-Material, wenn das nicht funktioniert, setzen wir Post-Industrial-Material ein und erst wenn beides nicht umsetzbar ist, setzen wir neu geschaffenes Material ein.

Johannes Brennig, Produktökologie und -zertifizierung

Dennoch können nicht alle Teile – mal aus technischen Gründen, mal aus Gründen der Verfügbarkeit – aus Rezyklat gefertigt werden. Wir sind stolz darauf, dass unser Bürostuhl HUG.Y zu einem Großteil, nämlich zu 65,5 Prozent, aus Recycling-Materialien besteht. Neben Kunststoffen, bei denen wir teilweise vor die Grenzen des Recyclings gestellt werden, ist unser Aluminium zu etwa 100 % aus Recyclingmaterial – bei dem der Energiebedarf für die Herstellung um bis zu 95 % geringer im Vergleich zur Herstellung von Primäraluminium ist. Bei Stahl sprechen wir immerhin noch von bis zu 50 Prozent Recycling-Anteil. Bei einem so hohen Recycling-Anteil erfordert der Weg zum fertigen Produkt aber auch neue Herangehensweisen und stellt andere Anforderungen an die Produktentwicklung.

Rezyklat – eine Herausforderung, der wir uns stellen

Wer mit Rezyklat arbeitet, wird auch vor Grenzen gestellt. So können wir beispielsweise nicht frei in der Farbwahl agieren. Das liegt daran, dass kaum rein-weiße Verpackungen in der Wertstofftonne landen und die farbliche Sortierung nicht perfekt ist. Selbst ein Joghurtbecher hat meist Aufdrucke. Deshalb ist rein-weißes Rezyklat selten. Wir bieten den HUG.Y nur in schwarz an, da es bei anderen Farben, wie zum Beispiel weiß, zu Farbabweichungen kommen kann. Zudem verhält sich ein Rezyklat in der Produktion und Verarbeitung nicht so wie ein neuwertiger Rohstoff. Das geschmolzene Rezyklat fließt beispielsweise anders, wodurch wir mehr Arbeit in die Analyse des Fließverhaltens und der Fließlinien stecken müssen, um eine perfekte Oberflächenqualität zu erreichen. Außerdem hat Material aus Rezyklat oft eine andere Festigkeit als Primärmaterialien. Das hat unterschiedliche Gründe, zum Beispiel werden Glasfasern, die zur Verstärkung enthalten sind, im Recyclingprozess zum Teil gekürzt. Dadurch brauchen wir etwas mehr Material für die Herstellung der einzelnen Teile.

Kunststoff kann mehrmal recycelt und somit wiederverwendet werden. Unsere Produkte werden oft zehn Jahre und länger genutzt. Recycelt man sie, bleibt der Kunststoff zwischen 20 und 40 Jahre lang im Markt, ohne dass neues Material hergestellt werden muss. Das ist ein gigantischer Zeitraum, in dem wir Kunststoff vor der Welt weggesperrt haben!

Stefan Nebel, Leiter Entwicklung Sitzmöbel/Konstruktion

Es gibt Herausforderungen, wenn man Qualitätsprodukte aus Rezyklat fertigt. Am Ende zählt für uns: Wir gehen unseren Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft weiter – und schaffen Lösungen, die nicht nur unter Umweltaspekten nachhaltig sind, sondern auch Arbeitsumgebungen ideenreich gestalten.

Erfahren Sie hier mehr über unser Engagement für die Umwelt und unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

HUG.Y Nachhaltigkeit in Zahlen

65.5
Prozent

Anteil des Recyling-Materials

100
Prozent

Post-Consumer Rezyklat für HUG.Y Rücken

-42
kWh

Stromeinsparung pro HUG.Y Rückenlehne